Atemkörpertherapie

nach

Victor Robert

 
 


über die funktionale Verbindung zwischen der strukturellen Ausrichtung der Wirbelsäule und der räumlichen Zentrierung der Atemdruckwelle im Körper




  1. 1.Posturale Atemkörpertherapie:


Der Quaternio®-Heilweg nach V.M. Robert ist die “posturale Atemkörpertherapie“.

Der "Atemkörper" stellt jenes funktionale Wesensglied im Menschen dar, das die Verbindung zwischen Körperstatik und Atemvorgang zur optimal funktionellen Übereinstimmung bringt.  Es ist diese besondere physiologische Verbindung, die es dem Menschen ermöglicht,  aus einer zentrierten Atemmitte hervor sein Leben und sein Wirken in der Welt optimal zu gestalten. Gelingt es ihm diese Atemmitte bei sich zu halten, so kann er sich über einen schmerzfreien Rücken und frei bewegliche Gelenke erfreuen. 

Durch die Bestimmung der Gewichtsverteilung des Körpers im Stand auf speziell dafür entwickelten Messplatten kann die Lage des Druckmittelpunktes beim Patienten sehr präzise eruiert werden.  Diese posturographische Evaluierung des Druckmittelpunktes gibt einen wichtigen, diagnostischen Hinweis auf die räumliche Konstellation des Atemschwerpunktes im Stand. 

Der Atemschwerpunkt fungiert hierbei als funktionaler Dreh-und Angelpunkt der Zwerchfellbewegung im Menschen. Das Zwerchfell stellt das motorische Zentrum der sog. Atemkörperbewegung dar.  Der Körper, worin die Bewegung der Atemdruckwelle zur Manifestation kommt, ist als Atemkörper zu bezeichnen. Der Atemkörper  umfasst die Einheit aller von der Atemdruckwellenbewegung erfassten Körperstrukturen im Menschen.  Damit  ist auch die viszerale bzw. Organebene im Körper gemeint.

Der funktionale Bezug zwischen Zwerchfellbewegung und des konstituierenden Atemschwerpunktes im Stand bringt phänomenologisch die Physiologie eines bisher in der medizinischen Literatur nicht bekannten“posturalen Atemkörpers“ zustande.  Das Wort “Postural“ deutet in diesem Zusammenhang auf die große Bedeutung der Wirbelsäule, aber auch des übrigen Bewegungsapparates für die räumliche Bildung des Atemschwerpunktes beim stehenden, also aufgerichteten Menschen  hin.

Das höchste Ziel der posturalen Aufrichtung ist das Stehen.

Das höchste Ziel der posturalen Integrität führt zum freien Gehen.

Somit kann die frei schwingende Bewegung der Atemdruckwelle im Atemkörper nur durch die Wiederherstellung eines freien Gangzyklus im Menschen möglich werden. Das ist genau der Grund warum der Ausdruck “Posturale Atemkörpertherapie“ von Herrn Robert für dieses Verfahren ausgewählt wurde.

Posturale Fehler, sowie Bewegungsfixierungen auf Gelenk- oder myofasziale Ebene führen zur Bildung von problematischen Haltungsmustern, die unmittelbar zur  eingeschränkten Zwerchfellmotrizität führen. Diesem Umstand zufolge kann sich die Atemdruckwelle nur  zum Teil bzw. eingeschränkt im Atemkörper fortpflanzen.

Der Begriff der “Fehlatmung“ darf keineswegs nur auf die dabei stattfindende verminderte Oxygenierung der Körpergewebe reduziert werden, sondern muss auch mit dem Faktor von einer fehlenden bzw. eingeschränkten Atemkörperbewegung im Menschen erweitert werden. 

Um dies zu verstehen, müssen die dem Atemkörper zugrunde liegende Bewegungsprinzipien genauer erläutert werden.


  1. 2.   Die zwei Bewegungsprinzipien des Atemkörpers


   1.Der ruhende, stehende "Atemkörper":  Folgt dem Bewegungsprinzip des ruhenden "Atemkörpers". Das erfordert Bewegungsruhe in den Extremitäten. Der Körper wird primär über den Atem bewegt.  Von innen nach außen (zentrifugales Prinzip). Atmende Bewegung. Der Zugang zur atmenden Bewegung erfordert das Kommen und Gehen lassen des Atemflusses im Körper, ohne ihn willentlich beeinflussen zu wollen. Somit kann der ruhende Atemvorgang als Bewegung im Körper wahrgenommen werden.  


2.Der im Stand bewegte "Atemkörper": Folgt den Bewegungsprinzip des bewegten "Atemkörpers". Das impliziert Bewegung der Extremitäten. Der Atem wird primär über den Körper bewegt. Von außen nach innen (zentripetales Prinzip). Bewegter Atem. Der Zugang zum bewegten Atem erfordert das Wissen um den physiologischen Bewegungszusammenhang zwischen den Extremitäten und dem Zwerchfell im Hinblick auf den bewegten Atemvorgang.  


Die von Herrn Robert biomechanisch neu definierten Bewegungsgesetze des “bewegten Atems“ führten zu der Konzeption und Bildung von den sog. “Atemfiguren“ des Quaternio®-Heilwegs.  


3.    Die Herkunft des Wortbildes “Quaternio“


Der aus dem Lateinischen stammenden Begriff  des "Quaternio" bedeutet für Herrn Robert das vierfache Spiel der Körperextremitäten, das ein unmittelbar funktionaler Bezug zur Zwerchfellmotrizität aufweist.  Aus dem Bewegungsspiel der Extremitäten wird dem Atemfluss eine spezifische Richtung gegeben, wodurch die heilende Wirkung der Atemdruckwelle auf schwache oder erkrankte Körperbezirke angewandt werden kann. In diesem Sinne wird der Atemvorgang dafür benutzt die räumliche Position des Achsenorgans mit der Bewegung der inneren Organe optimal miteinander abzustimmen. Somit kann ein vegetatives Terrain im Menschen gebildet werden, das in ihm die Basis für ein gesundes Leben begründen kann.


4.    Das Anjochen, Anbinden der Atemdruckwelle durch die “Atemfiguren“


Das "Anjochen" der Atemdruckwelle setzt dennoch ein freies Kommen und Gehen Lassen des Atemflusses im Körper voraus. Dafür hat Herr Robert ein Übungssystem begründet, das er mit der Entwicklung von sog. "Atemfiguren" verwirklichen konnte.  Die "Atemfiguren" des "Quaternio®-Heilwegs" mobilisieren, nach der Beschreibung von Herrn Robert, die apophysären Gelenkfacetten aller Wirbelkörper im Sinne von einer frei durchgängigen öffnende und schließende Bewegungsfunktion. Dieses freie Öffnen und Schließen des “wirbelnden Bogens“ (Wirbelsäule) bedient sich von einer asymmetrischen Grundstruktur, welche die Bewegungsgrundlage bildet, wodurch erst die Entfaltung von “Atemsubstanz“ im Organismus gewährleistet werden kann.

Die “Atemsubstanz“ ist ein Synonym für die östlichen Bezeichnungen von “Prana“ oder “Qi“, die jeweils beim indischen Yoga und beim chinesischen Qi Gong vorkommen.

Durch die Ausübung der Atemfiguren können Bewegungsblockaden im Bereich der Wirbelsäule und Bewegungshemmungen in den großen und kleinen  Körpergelenken beseitigt werden. Durch das freie Spiel der Zwerchfellbewegung können auch solche Bewegungshemmungen beseitigt werden, die sich innerhalb des faszioviszeralen Organlagers im inneren Körperraum befinden.

Die vielfältige Indikationsbreite des Quaternio®-Heilwegs umfasst daher, sowohl Dysfunktionen des Bewegungsapparates, als auch funktionelle Probleme des Stoffwechsels im Organismus. Somit kann diese Therapie  als eine "manuelle Regulationstherapie des vegetativen Nervensystems" bezeichnet werden.


  1. 5.Klinischer Anwendungsbereich des Quaternio®-Heilwegs

Zu den "Atemfiguren", die das Übungssystem des "Quaternio®-Heilwegs" darstellen, kommen noch spezielle Mobilisationstechniken und viszerale Gewebstechniken hinzu, die vor allem regulierend auf die Zwerchfellbewegungsfunktion einwirken.

Die Mobilisationstechniken gehen besonders auf die Bewegungsfunktion der apophysären Gelenkfacetten im Bereich der Wirbelsäule ein. Dies findet über bestimmte Positionierungstechniken statt, die besonders auf die funktionelle Interaktion zwischen Zwerchfellmechanik und Facettenbewegung der apophysären Wirbelsäulengelenke eingehen.

Die viszerale Behandlung geht von den Bewegungsprinzipien der Physiologie der Atemdruckwellenbewegung aus, die beim “bewegten Atem“ im Körper zustande kommt. Dieses physiologische Wissen wird erstmals in ausführlicher Form bei der "Atemkörperlehre" des Quaternio®-Heilwegs beschrieben. Es stellt ein Novum phänomenologischen Wissens dar.

Das Übungssystem der Atemfiguren basiert auf die zwei Säulen der Atemkörperbewegung: Der von außen kommende “bewegte Atem“ und die von innen stammende,  “atmende Bewegung“. Für die atmende Bewegung wird der Atem in seinem ursprünglichen Rhythmus bewusst wahrgenommen und vom Übenden, innerhalb seines strömenden Zu-und Abflusses, nicht gestört. Gelingt es dem Menschen einen freien Umgang mit seinem Atem zu erlernen, so kann er dann erst in die Schulung der “Atemfiguren“ eingeführt werden. Hier wird der Atemfluss bewusst von dem Übenden in den inneren Atemräumen gelenkt.  Die Zirkulation der Atemsubstanz führt beim übenden Menschen zum Erleben des sog. “subtle body“, des “Hauchkörpers“ in ihm. Die Erfahrung des "subtle body" führt zur einer Wahrnehmungsebene von feineren Körpervorgängen, die sich unterschwellig im körperlichen Unbewussten befinden, wodurch eine gesteigerte Form der Bewusstwerdung möglich wird.  Dieser Schulungsweg wird von Herrn Robert als “Übungsweg über die Atemgebärde“ bezeichnet. Es handelt sich um einen Übungsweg, der die Kriterien erfüllen kann, die nach dem Schweizer Arzt und Psychologe C. G. Jung, zur Entstehung von “einer Art Yoga des Westens“ führen können.


© für alle folgenden Veröffentlichungen, Victor Robert, 2008
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Eine neue Therapie des Bewegungsapparates